• Zungenreiniger, Mundspülung & co

    Welche Produkte brauche ich wirklich?

Neben den üblichen Produkten (Zahn- und Interdentalbürsten) sind etliche Zusatzpflegeprodukte, wie Zungenreiniger & Mundspülung, im Handel erhältlich. Sind Mundspülungen, Zungenreiniger und Co. wirklich sinnvoll?

Ja, absolut. Sie helfen den Mund zu desinfizieren und die Bakterien überall anzugreifen. Bakterien befinden sich nämlich nicht nur auf den Zähnen oder in Zahnzwischenräumen, sondern auch auf den Schleimhäuten der Wangen, des Gaumens und der Zunge. Die Mundspülung kann diese Stellen erreichen und dort wirken. Aber: Die Mundspülung ersetzt nicht die Reinigung mit der Zahnbürste. Denn nur sie kann die sogenannte Plaque aus Bakterien, die auf den Zähnen sitzt, entfernen.

Auch Zungenreiniger sind sinnvoll. Auf der Zunge sitzen zahlreiche Bakterien, diese müssen zur Entfernung von Mundgeruch oder zur Prophylaxe vor der Entstehung entfernt werden. Man kann die Zungenreiniger auf der Rückseite der Zahnbürste nutzen, durch die Dicke des Zahnbürstenkopfes kommen sie aber nicht an das hintere Drittel der Zunge heran und können Würgereiz verursachen. Besser: Einen extra Zungenreiniger kaufen.

Was ist bei der Wahl einer Mundspülung entscheidend? Gibt es Situationen, in denen sie besonders sinnvoll ist?

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Mundspülungen und Mundwasser. Mundwasser sind verdünnte Mittel, die für einen frischen Atem sorgen sollen. Mundspülungen haben auch einen medizinischen Nutzen und müssen nicht verdünnt werden. Die Inhaltsstoffe von Mundspülungen unterscheiden sich sehr stark. Es gibt welche mit Fluorid (Zinn- und/oder Aminfluorid), die kariesvorbeugend wirken. Manchen werden ätherische Öle zugesetzt, die ebenfalls Bakterien reduzieren und angenehmn in der Nutzung sind. Eine weitere Gruppe sind die Mundspülungen mit Chlorhexidin (CHX). Es hat eine starke antibakterielle Wirkung und kann nach Operationen und parodontalchirurgischen Eingriffen bei der Wundheilung helfen. Langfristig kann die Nutzung aber zu Geschmacksirritationen und Verfärbungen der Zähne führen Deshalb werden sie immer nur für einen kurzen Zeitraum, maximal sechs Wochen, eingesetzt. Es gibt auch Mundspülungen mit Zink bzw. Zinkionen, die Bakterien hemmen und außerdem Schwefelatome bilden, die schlechten Mundgeruch entfernen. Eine übermäßige Nutzung ist generell nicht empfehlenswert, am besten sollten man sich an die Vorgabe der Hersteller auf der Flasche halten.

Muss ich Zahnpflegekaugummis kauen? Und wenn ja, wie häufig?

Zahnpflegekaugummis haben eine reinigende Wirkung. Neben den Inhaltsstoffen, die enthalten sind, reinigen sie auch während der Kaubewegung. Allerdings beschränkt sich das nur auf bestimmte Bereiche des Zahns, nämlich die Kauflächen. Als Inhaltsstoffe werden Xylit, Fluorid oder Kalzium beigemischt. Sie stärken den Zahn, das Xylit wirkt auch antibakteriell. Xylit ist ein Zuckerersatzstoff, der dem Kaugummi Süße verleiht, aber die Zähne nicht angreift. Auf einen übermäßigen Verzehr sollte man aber trotzdem verzichten – denn dann werden sie eine Belastung für die Kaumuskulatur und die Kiefergelenke. Patienten, die damit generell Probleme haben, sollten sich am besten direkt an ihren Zahnarzt wenden.

Es gibt zur Zahnsteinentfernung Zahnreinigungssets, die an die Ausstattung beim Zahnarzt erinnern. Empfehlen Sie diese für den Privatgebrauch?

Nein, davon rate ich ab. Instrumente, die Zahnstein entfernen, müssen scharf und fest sein. Mit der falschen Handhabung können sie Strukturen im Mund verletzten und zu Schmerzen führen. Zahnstein entsteht im Unterkiefer hauptsächlich im Bereich vor der Zunge, also auf der Innenseite der Zähne. Das Erreichen und Reinigen dieser Stellen ist zuhause sehr schwer umzusetzen. Zahnsteinentfernung sollte zusammen mit der Routinekontrolle in der Praxis erfolgen. Wir empfehlen zusätzlich 1-2 mal im Jahr eine professionelle Zahnreinigung

Ich wünsche mir weißere Zähne. Wie gut funktionieren Bleaching Stripes? Gibt es auch Hausmittel, die gut funktionieren?

Die einzelnen Produkte und deren Wirkungsstärke lassen sich nur schwer abschätzen. Generell kann man aber festhalten, dass seit 2012 der Gebrauch von über 0,1% aufhellendem Wasserstoffperoxid nur beim Zahnarzt erlaubt ist. Der Zahnarzt setzt meist eine Dosierung zwischen 10 -20% ein. Das hat einen nachweisbaren Effekt und kann die Zähne aufhellen. Bei diesen starken Mitteln ist es angebracht, dass der Zahnarzt die Zähne vorher kontrolliert und den Bleachingprozess mit verfolgt. Um ein gutes Ergebnis zu erzielen, ist auch eine vorangehende Zahnreinigung sinnvoll. Sie entfernt auf dem Zahn aufliegende Verfärbungen.

Kann ich durch die Verwendung von Zusatzpflegeprodukten auf die professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt verzichten?

Nicht wirklich. Sicherlich kann der Patient seine Zähne selbst gut pflegen und den Aufwand für die professionellen Zahnreinigung reduzieren. Die Zahnbürste erreicht aber nur 60-70% der Zahnoberfläche, auf der restlichen Oberfläche bildet sich Plaque, also eine Ansammlung von Bakterien. Das führt zu Karies und Parodontitis. Bei der professionellen Zahnreinigung werden die Oberflächen gereinigt und Karies und Parodontitis vorgebeugt. In der Zahnarztpraxis gibt es außerdem mehr Möglichkeiten, wirklich alle Bakterien zu entfernen - alleine schon durch geeignete Behandlungsstühle, gutes Licht und die passenden Instrumente. Wie oft eine Zahnreinigung sinnvoll ist, hängt von der individuellen Situation ab. Ein Parodontitis-Patient, der seine Zahnfleischtaschen nicht mehr selbst reinigen kann, sollte alle 3-4 Monate zur Zahnreinigung kommen. Bei einem gesunden Patienten mit gut gepflegten Zähnen reicht es auch zweimal im Jahr.

Alle Texte wurden in Zusammenarbeit mit Medipresse.de erstellt.